Herzlichen Glückwunsch, Alexander Calder!

Herzlichen Glückwunsch, Alexander Calder!

In der Rubrik "Herzlichen Glückwunsch" würdige ich KünstlerInnen, DesignerInnen und SchriftstellerInnen, die just am jeweiligen Tag geboren wurden. Dabei geht es mir nicht darum, den Lebenslauf und das komplette Werk herunterzubeten, sondern die Aspekte, die ich am jeweiligen Geburtstagskind besonders mag, schätze und interessant finde.

Alexander Calder war ein wichtiger Wegbereiter und Erneuerer der Skulptur im 20. Jahrhundert.

 

Er wurde am 22. Juli 1898 in den USA geboren, seine Mutter war Malerin, sein Vater und Großvater Bildhauer. Er war verheiratet und Vater von zwei Töchtern. 1976 ist er gestorben.

 

Nach einem Ingenieurstudium absolvierte er ein Kunststudium. 1925 besuchte er beruflich sehr oft Zirkusvorstellungen. Daraus resultierend stellte er aus Draht und Stoff Figuren und Tiere her, aus denen er sich seinen ganz privaten kleinen Zirkus zauberte. Er gab sogar Zirkusvorstellungen damit, die sehr beliebt waren.

 

1926 ging er nach Paris, wo man alle bekannten und noch unbekannten Künstler treffen konnte. Das Paris dieser Zeit war ein Quell der Inspiration und Innovation, prallvoll mit Kunst und Leben. Zu dieser Zeit begann Calder Drahtplastiken herzustellen, mit denen er die Besonderheiten der Porträtierten einfach, aber treffend und liebevoll hervorhob. Er begann diese Figurinen an Fäden von der Decke hängen zu lassen und die Vorstufe der Mobiles war  geboren.

 

Dann pendelte Calder zwischen den USA und Frankreich hin und her. Er hatte mehrere Ausstellungen und seine Drahtplastiken wurden immer größer. Zurück in Paris befreundete er sich mit Mirò, der ihn bestärkte, noch ungewöhnlichere und phantasievollere Draht- und Holzplastiken zu schaffen. Die Formen wurden immer einfacher und abstrahierter und ein weiterer Schritt in die Welt des Mobiles war getan.

 

Wieder reiste er in die USA und lernte bei einer seiner Reisen seine Frau Louisa kennen und lieben.

 

Nach seiner Rückkehr nach Paris zurück wurde seine Arbeit zunehmend abstrakter. Er entwickelte Plastiken aus Holz und Metall mit einfachen geometrischen Formen, die einen Motor hatten und sich bewegen konnten. Hier half ihm sein Ingenierstudium weiter. Calder begann, sich auf wenige Farben zu beschränken: Schwarz, Weiß, Rot, Gelb und Blau.

 

 

1931 wurde der Begriff "Mobile" durch Duchamp geprägt, der ihn auch schon für seine eigenen Arbeiten verwendete und von Calders Plastiken sehr angetan war. Erst seitdem wird der Begriff Mobile verwendet für kinetische Skulpturen mit beweglichen Elementen, die im Raum schweben.

 

Kunstkenner und -freunde waren von den Mobiles begeistert. 1932 entwickelte er Mobiles, die motorlos waren, er verbesserte die Konstruktionen und Aufhängungen wieder und wieder, so daß sie immer neuere und losgelöstere Bewegungen zuließen. Gleichzeitig entstanden auch abstrakte Skulpturen aus Stahl und Eisenplatten, die statisch am Boden standen. Diese hatten mal ein, mal mehrere Standbeine und wurden mit der Zeit immer monumentaler. Den Begriff "Stabile" erschuf wieder ein Künstlerfreund, diesmal Jean Arp.

Danach entwarf er Stabile-Mobiles, die sowohl massive als auch bewegliche Elemente enthielten, weiterhin in nur wenigen Farben gehalten. Gemein ist allen Skulpturen die Nähe zur Natur in einer raffinierten Einfachheit, die stets eine Prise feinen Humor und Ironie beinhaltet. Gleichzeitig arbeitete Calder auch als Choreograph und Bühnenbildner, sogar mobilen Schmuck entwarf er.

 

Alexander Calder ist durch seinen Einfallsreichtum, sein Können und seinen Witz schon früh zu Weltruhm gelangt. Bis über seinen Tod hinaus ist das Interesse an seinen Werken nie abgeebbt. Er hat viele Aufträge erhalten, zum Beispiel von der Unesco, vielen privaten Sammlern, wie dem Ehepaar Sprengel (die mit der Schokolade, die Skulptur "Le Hallebardier" steht in Hannover vor dem Sprengelmuseum, wo es im Neubau auch einen Calder-Saal mit seinem Mobile "Blizzard" gibt), er stellte auf der Documenta in Kassel und auf der Biennale in Venedig aus. Damals wie heute gab und gibt es große Ausstellungen seiner Werke.

 

Zeit seines Lebens blieb er auch Frankreich treu. Neben seinem Atelier in den USA hatten er und seine Familie auch ein Haus mit Atelier in Frankreich, wo er viel Zeit verbrachte.

 

Freunde beschreiben Calder als wunderbaren Menschen, der herzlich, humorvoll und begeisternd war. Er ging auf andere zu und besaß eine ansteckende Lebensfreude. Er soll oft eine Zange dabei gehabt haben, um "mal eben" eine kleine Skulptur herzustellen. Das alles spürt man in seinem Werk und man merkt die Freude am künstlerischen Tun. Das ist es, neben der künstlerischen Finesse, was die Menschen immer noch fasziniert.

 

Zum Schluß grüßt uns Alexander Calder mit seinem Credo: "Ich möchte Dinge machen, an denen man Spaß hat, wenn man sie anschaut."

 

Viele Grüße

Katja

 

Quellen:

Aus der Sammlung Hotz, Katalog, Tinguely-Museum, Basel

Calder, Jacob Baal-Teshuva, Benedikt-Taschen-Verlag

Fotos:

Calder in seinem Atelier (1967), AKG/Tony Vaccaro, Berlin

Josephine Baker (1928), c) Georges Meguerditchian - Centre Pompidou/ c) Calder Foundation, New York/ Adagp, Paris

Le Hallebardier (1971), Calder Foundation New York/ Artists Right Society (ARS), New York

Zarabanda (1955), Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Smithsonian Institution, Washington DC

Spirale (1958), Unesco/ M. Claude