Bellavista
abendhimmel über Niedersachsen, Teil 2
Hier (klick) habe ich gezeigt, wie ein Himmel voller pastellfarbener Wattebäusche aussehen kann. Dann jedoch hatte der Himmel genug von sanft und zart und holte aus zum großen Paukenschlag.
Der Himmel wurde dunkler, er begann zu leuchten wie glimmende Kohlen im schwarzen Ruß. Der Wind wehte stärker, Bäume und Büsche begannen zu schwanken. Das Rot der glimmenden Kohlen wurde leuchtender. Große Bäume streckten ihre Äste empor und versuchten, die Wolken festzuhalten. Es gelang ihnen nicht, sie schüttelten sich enttäuscht.
Die Gläubigen in der katholischen Gemeinde gegenüber waren mittlerweile ins Gotteshaus umgezogen, müde von ihren ehrenvollen Tätigkeiten hatten sie das Kirchenschiff erleuchtet. Farbig leuchteten mir die Bleiglasfenster entgegen. Der Organist hatte angefangen, in die Tasten zu hauen und die Gemeinde begann zu singen. Sie jubelten und frohlockten und bekamen immer noch nichts mit von dem flammenden Inferno über ihnen, das doch vielleicht ihr Gott, Shiva, das Chi oder meinetwegen auch die kreative Klothilde entzündet hatte.
Und wenn es dann doch nur Physik mit unterschiedlich langen Frequenzen, Wellenlängen und Lichtbrechungen waren, so war es doch sehr sehr beeindruckend.
Dann kam die Stunde der Hexen. Irre und schrill kreischend rasten und kreisten sie durch die blutroten Wolken hindurch. Kreischend wichen sie vor dem Kreuz der Kirche zurück und flogen in die entgegengesetzte Richtung weiter durch die luziferische Farbwelt.
So kam es, dass ich alleine auf der Straße stand, als ein tieffliegendes Flugzeug beinahe das christliche Symbol vom Kirchendach gefegt hätte. (über dem "i" des Wortes "beinahe"). Röhrend setzte es seinen Weg fort. Der Himmel wurde langsam schwarz.
Das war dann doch etwas zu viel. Ich ging ins Haus zurück, Tee trinken.
Die Wolken segeln heute zum Blog der Raumfee (dieraumfee.blogspot.de/), die samstäglich Himmel sammelt.
Viele Grüße
Katja