Fünf Fragen am fünften März

Fünf Fragen am Fünften März

Fünf Fragen am Fünften ist eine Mitmachaktion von Nic, die den Blog " Luzia Pimpinella" (klick) betreibt. Seit Januar stellt sie immer am 5. jedes Monats Fragen, mit denen man gut über sich selber reflektieren kann. Los geht es:

 

1. Wenn Du ein Gericht zum Essen wärst, was wärst Du dann?

Ich wäre ein unglaublich leckeres italienisches Gericht mit zusätzlich indischen Gewürzen.

 

2. Welches Buch oder welche Bücher liebst Du so sehr, dass du sie mehr als einmal gelesen hast?

Ich lese sehr viel, trotzdem schaffe ich es, einige Bücher wiederholt zu lesen. Ich lese alle Bücher öfter, deren Protagonisten Menschen sind, die nach Italien gezogen sind, um dort zu lesen. Weiterhin Krimis, die in Italien spielen, von Donna Leon mit Commissario Brunetti (im Rahmen eines beruflichen Projekts habe ich ihr mal einige Emails geschrieben, das letzte hat sie auf Italienisch beantwortet hat), Andrea Camilleri und Magdalen Nabb.

Was mir auch immer wieder gefällt ist "Der Mann, der's wert ist" von Eva Heller. Es freut mich, dass die Hauptperson endlich den Mann findet, der es wert ist, aber das lasse ich aus. Die Hauptperson ist nämlich Innenarchitektin, die ein Hotel einrichten darf. Wie sie das tut, ihre Überlegungen, ihre Ideen, um zu sparen, wie sie über Farben und Details spricht, das spricht mich jedesmal aufs neue an.

Unbedingt empfehlen möchte ich "Schiffsmeldungen" von E. Annie Proulx. Hier geht es um Quoyle, der anfangs ein desolates Leben führt. Seine Frau hintergeht ihn, beruflich ist auch nichts los und irgendwann steht er mit seinen Töchtern alleine da. Daraufhin wandert Quoyle aus nach Neufundland und wagt den Neuanfang, wirft all sein Glück in die Waagschale und schafft es. Er kreiert seine neue Arbeit (die Schiffsmeldungen in der Zeitung zu vermelden), kommt mit seinen Kindern klar, verliebt sich in die richtige Frau und meistert sein Leben wie ein verantwortungsbewußter erwachsener Mensch. Wie Proulx das beschreibt ist schön zu lesen. Ihre Sprache ist klar, witzig und ironisch, sie ist phantasievoll und originell. Im letzten Absatz findet sich das Resumee des ganzen Romans und alleine deswegen sollte man es gelesen haben:

Quoyle erlebte Augenblicke in sämtlichen Farben, gab geistreiche Bemerkungen von sich, achtete auf den vielschichtigen Klang der Wellen, wenn sie Steine zählten, er lachte und weinte, bemerkte Sonnenuntergänge, hörte Musik bei Regen, sagte: Ja. Vor dem Haus der Burkes tauchten eine Reihe glänzende Radkappen auf Stöcken auf. Ein Hochzeitsgeschenk des Brautvaters.

Denn wenn Jack Buggit dem Einmachglas entkommen konnte, wenn ein Vogel mit einem gebrochenen Genick wegfliegen konnte, was mochte dann noch alles möglich sein? Wasser konnte älter sein als Licht, Diamanten in heißem Ziegenblut zerspringen, Berggipfel kaltes Feuer von sich geben, Wälder mitten im Ozean auftauchen, es kann passieren, daß ein Krebs mit dem Schatten einer Hand auf dem Rücken gefangen, daß der Wind in einem Stück verknoteter Schnur eingesperrt wird. Und es mag sein, daß die Liebe manchmal ohne Schmerzen und Elend  kommt.

(Zitat: E. Annie Proulx, Schiffsmeldungen, S. 392, Fischer Verlag)

 

3. Entschuldigst Du Dich zu oft?

Nein.

 

4. Wann hast Du das letzte Mal laut gejubelt?

Seit vielen Jahren habe ich Tinnitus. Ich kann damit umgehen, bin aber nicht immer begeistert. Infusionen, Gingko etc. haben nicht geholfen. Oft hörte ich: "Sie sind verspannt." Schön und gut, ich bekam Standardmassagen, aber auch das hat nichts gebracht. Dann hörte ich von einer Möglichkeit, gezielt zu massieren und Triggerpunkte zu aktivieren. Um diesen Termin habe ich richtig gekämpft und als ich dort war, wurde ich genau begutachtet, Schwachpunkte ausgemacht und ein genaues Programm mit Massagen und Physiotherapie erarbeitet, von dem ich "deutlich profitieren" könnte. Da geht man durchs Leben, denkt, man käme eben soweit klar und helfen könne einem ansonsten ohnehin niemand und dann geht es doch. Ich frage mich, warum Ohrenärzte, Allgemeinmediziner und Orthopäden das nie gesehen haben und warum sie sich generell so wenig für derartige Probleme interessieren. Ich fühlte mich wahrgenommen und habe mich richtig gefreut, dass da jemand ist, der wirklich weiß, wie man so etwas angeht. Bei dem Arzt selber habe ich nur leise gejubelt, aber innerlich ganz laut.

 

5. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wohin würde Deine nächste Reise gehen und wie würde sie aussehen?

Paul Gauguin gefällt mir nicht als Mensch, er hat Frau und Kinder dem Schicksal überlassen und ist nach Polynesien gegangen, das erste Mal nach Martinique, dann das zweite Mal für immer nach Hiva Oa, wo er dann verarmt an Syphilis starb. Na ja. Gauguin gefällt mir aber sehr als Künstler. Auf Martinique hat er den Weg vom Impressionismus zum Expressionismus gefunden, den er dann auf Tahiti und Hiva Oa zur Vollendung geführt hat. Die Bilder, die er in Martinique gemalt hat kannte ich gar nicht, da mußte ich erst eine Sendung auf Arte sehen. Und daher würde ich gerne die Landschaft dort sehen, die Natur, die Vielfalt der Pflanzenwelt betrachten, die in derartig inspiriert hat. Da Geld keine Rolle spielt...sollte das kein Problem sein.

Schön wäre auch eine Reise durch Italien, mit Unterkunft in den schönsten Medicivillen, wo mich gute Köchinnen mit den besten italienischen Speisen verwöhnen würde, ich in die schönsten Privatgärten hineingelassen würde und ich müßte mich nicht aufs Zeichnen beschränken, denn es wäre ja auch gar kein Problem, viele bemalte Leinwände zurück nach Deutschland zu schicken. Ein bißchen Wellbeing zwischendrin wäre auch fein.

Es geht aber auch anders, bislang war ich mit meinen (ganz normalen) Urlauben immer sehr zufrieden.

 

Viele Grüße, Katja