Fünf Fragen am Fünften Juni
Fünf Fragen am Fünften ist eine Mitmachaktion von Nic, die den Blog " Luzia Pimpinella" (klick) betreibt. Seit Januar stellt sie immer am 5. jedes Monats Fragen, mit denen man gut über sich selber reflektieren kann. Los geht es:
1. Wenn Du emigrieren müßtest, in welches Land würdest Du auswandern und warum?
Über diese Frage habe ich tatsächlich schon einmal nachgedacht. Eigentlich wollen ja sehr viele zu uns, aber das hätte sich durch die notwendige Emigration erledigt. Sehr viele Länder bleiben gar nicht. Auch in Europa grassiert der Populismus, da scheiden schon etliche Länder aus. Unser großer Verbündeter USA hat sich schon im 2. Weltkrieg schwer getan, Flüchtlinge aufzunehmen und da sind sie jetzt auch schon wieder angelangt.
Falls es denn wirklich sein müßte, dann bitte ein Land, das demokratisch ist und in dem die Rechte der Frau gleichwertig sind, in dem die Frauen glauben und tragen können, was sie wollen. Also bleiben die Schweiz, Kanada, Norwegen, Schweden und Finnland. In die europäischen Länder müssten sie mich nach heutigem Stand hereinlassen. Dafür kann man wirklich dankbar sein. Die skandinavischen Länder und Kanada zeichnen sich allerdings durch viel Kälte und sehr viel Dunkelheit aus, aber Flucht kann keine Bedingungen stellen. Es steht also zu hoffen, daß diese Länder gnädig wären und mich und meine Familie aufnähmen.
Außerdem hoffe ich, daß dies nie der Fall sein muß. Gemeinsam müssen wir dem aufkeimenden rechten Denken die Stirn bieten, alle (Deutschen und diejenigen, die hier bleiben wollen) müssen das Deutsche Grundgesetz anerkennen und leben und wir dürfen nie, nie, die Gleichheit von Frau und Mann in Frage stellen, sondern uns notfalls dafür vehement einsetzen.
2. Nach welchen Kriterien suchst Du einen Film aus und fällt es Dir schwer, ihn einfach auszuschalten, wenn er Dir nicht
gefällt?
Der Film darf nicht schnulzig, kitschig und voll mit Platitüden beladen sein. Außer, er spielt in Venedig oder der Toscana, dann gelten diese Kriterien nicht, denn dann betrachte ich nur die Szenerie und höre selektiv. Action mag ich nicht.
Der in Betracht kommende Film muß mich also interessieren, oder rühren (nicht das gleiche wie kitschig), mich zum Lachen bringen, aufregen, zum Denken anregen, völlig absurd sein, ironisch und mich etwas gruseln und am besten am Ende auch noch überraschen.
Dergleichen gibt es allerdings nicht so oft, daher fällt mir es mir nicht schwer, den Film auszuschalten, denn das Leben ist zu kurz für langweilige Filme.
3. Wann hast Du das letzte Mal mit anderen zusammen gesungen?
In meiner Kindheit und meiner Jugend habe ich im Chor gesungen, wir sind auch aufgetreten. Nach einer langen Zeit wollte ich meine Sangesfreude wieder aktivieren und habe einen neu gegründeten Chor besucht. Die Leute waren nett, die zu singenden Lieder waren auch okay. Dabei konnte ich dann folgendes feststellen:
- ich bin keine Altistin mehr. Ich kann glockenhell singen und komme ziemlich "hoch".
- ich treffe die Töne.
- ich kann noch Noten lesen.
- es macht mir keinen Spaß, wenn mir jemand vorgibt, was ich singen soll.
- es macht mir keinen Spaß, wenn man immer nur kleinste Teilchen eines Liedes übt und selten mal das ganze singen darf.
- es war sehr viel einfacher im Chor zu singen, als ich keinen Tinnitus hatte. Nachdem mir zehn Soprane ins Ohr gebrüllt hatten, pfiff es noch lauter in mir als zuvor. Dann probierte ich, mit Gehörschutz zu singen. Das kann man komplett vergessen.
Somit war meine Sangeskarriere dann leider beendet, zumindest in Gesellschaft.
4. Was ist Dir in Bezug aufs andere Geschlecht ein komplettes Rätsel?
Ach, na ja, nun, das gibt es schon so einige Rätsel. Beispielsweise, wie man es schaffen kann, seine Gedanken und Ängste völlig zu negieren. Und warum man Gedanken
und Ängste nicht aussprechen "darf". Und wie man glauben kann, das sich das durch fernsehen, trinken usw. kompensieren läßt. Das betrifft Männer, die das nicht schaffen. Ich habe aber auch welche
kennengelernt, die kamen gar nicht mehr heraus aus dem Reden. Man fragt sich, was besser ist.
Ich glaube, was ich momentan am wenigsten verstehen kann, warum sich manche Männer aufopfern. Damit meine ich nicht, daß man für seine Familie nicht viel geben sollte. Ich sehe aber Männer, die wirklich alles für ihre Frauen tun. Sie machen den Garten, waschen und putzen das Auto der Frau, sie kaufen ein, arbeiten den ganzen Tag, kümmern sich um Geld- und Versicherungsgeschäfte, sind für die Steuererklärung zuständig, verpacken und stellen den Müll heraus und die Papiertonne abends wieder rein. Sie decken den Tisch und kochen vermutlich auch noch das Essen. Ist die Frau oft krank, betreuen sie sie hingebungsvoll. Große Strecken fährt der Mann, nicht die Frau. Selbstverständlich gibt es auch eine Putzfrau, in der Zeit kann die Frau joggen oder anderen Interessen nachgehen. Ich nenne so etwas "betreutes Leben". Sind diese Männer jetzt so brave Seelen oder brauchen sie es, gebraucht zu werden? Sind sie gerne der Papi? Wollen sie keine Frau, die sich ebenfalls zu gleichen Teilen einbringt? Oder ist es ihnen einfach zu anstrengend, einen Anteil der Frau einzufordern? Oder ist es sonderbar, daß ich das sonderbar finde?
5. Was liegt auf Deinem Nachttisch herum?
Bücher, Brille, Karaffe, Wasserglas, eine große Dose, die Creme, einige Tabletten und Taschentücher enthält.
Und Staub. Staub liegt auch öfter mal auf meinem Nachttisch herum. Komisch, ne?
Viele Grüße, Katja