Fünf Fragen am Fünften September
Fünf Fragen am Fünften ist eine Mitmachaktion von Nic, die den Blog " Luzia Pimpinella" (klick) betreibt. Seit Januar stellt sie immer am 5. jedes Monats Fragen, mit denen man gut über sich selber reflektieren kann. Los geht es:
1. Was ist der größte Unterschied zwischen dir und deinem Partner?
Ei, ei, diese Fragen. Schauen wir doch mal, was Fred Astaire und Ginger Rogers dazu zu sagen – und zu tanzen – haben. Los geht’s.
2. Was würdest du deinem Kind am liebsten fürs Leben mitgeben?
Als vor einigen Jahren Schüler des Gymnasiums auf dem auch ich mein Abitur gemacht habe, nach ihrer Reifeprüfung entlassen wurden, sagte die Rektorin: „Ihr seid die Elite des Landes.“ Das fand ich völlig blöd. Klar ist es nach wie vor recht elitär, Abitur zu machen und studieren zu können und man darf auch zweifellos stolz auf die erreichte Leistung sein. Vermutlich hat sie es nicht so gemeint (hoffe ich), aber ist Elite gleichzusetzen mit einer einseitigen, auf dem Gymnasium erworbenen Schulbildung? Mit einem Studium und einem Leben, das man danach in Ämtern verbringt? Elite bedeutet für mich auch, etwas zu erlangen, das auch ethisch korrekt ist. Es bedeutet, jeden anzuerkennen, die Leistung anderer zu würdigen und sich selbst nicht als Lichtgestalt darzustellen. Elite bedeutet für mich, für sich selber gerade zu stehen, die gemachten Fehler einzugestehen, nicht wegzuschauen und sich immer im Spiegel anschauen zu können.
Es geht auch nicht darum, dass sich nun alle nur noch karitativ sein sollen. Erfolg ist nicht verboten (denn man kann mit dem Riesenhaufen Kohle auch so einiges bewirken), aber dem Kinde soll gesagt sein, dass es dann trotzdem ein Mensch ist wie jeder andere. Ich wünsche jedem jungen Menschen, dass sie oder er es schafft, authentisch zu bleiben (wir kennen alle diese Chefs, die nach erfolgtem Aufstieg nur noch widerlich sind), aufmerksam den eigenen Bedürfnissen zu lauschen, Stille zuzulassen und sich mit jedem Tag mehr des eigenen Wertes bewusst zu werden. Kungelt nicht, betreibt keine Vetternwirtschaft, lasst Euch nicht ausnutzen und für anderer Leute Zwecke missbrauchen. Seid freundlich und höflich. Und werdet bloß nicht oberflächlich!
Und gerade einer Tochter gilt es zu sagen: Du brauchst keinen falschen Vorbildern zu folgen. Du darfst sein, wie Du willst, Du musst den Rollen, die da so vorgegeben werden, nicht folgen. Sei mutig. Trau Dich. Greif zu, wenn es Dir gut erscheint. Folge Deinem Bauchgefühl, wenn es Dir nicht richtig erscheint. Du musst nicht mainstream sein. Lies Simone de Beauvoir, lies die Emma. Sei bunt, passe Dich nicht mehr an, als Du wirklich willst. Und sprich nicht wie ein kleines Mädchen mit Männern, wenn Du erwachsen bist.
3. Womit belohnst du sich am liebsten, wenn du hart gearbeitet hast?
Nach getaner harter Arbeit ist herum gämmeln und Lesen sehr schön. Dazu Tee und gerne etwas Süßes, ungesund, aber gemütlich. Im Winter noch ein Kerzchen dazu. Im Sommer kann dies auch auf der Terrasse durchgeführt werden, hier vielleicht lieber ein kaltes Getränk, den Blütenduft in der Nase und daher kann die Kerze ausbleiben.
4. Was ist das Außergewöhnlichste, dass du jemals auf einer Reise gegessen hast?
Ich fahre ja immer nach Europa, da ist es nicht so außergewöhnlich. Hier in Deutschland aß ich schon Krokodil, Känguru, Strauß und Rentierfleisch. Strauß und Rentierfleisch sind unproblematisch. Das Känguru darf nicht so lange durchgebraten werden, sonst wird es fest. Ich mag nichts blutiges, also aß ich es fest. Na ja. Das Essen des Krokodils ging so lange gut, bis ich mir vor Augen führte, dass ich ein Krokodil aß. Krokodile kann ich nicht leiden und dann konnte ich auch das Gericht leider nicht mehr leiden.
Nicht außergewöhnlich, aber außergewöhnlich grausig waren Crostini al fegato – geröstete Brotscheiben mit Leberpastete in der Toscana. Das sah aus wie hinten herausgekommen und schmeckte nicht schön. Nee, iih, nicht noch mal.
5. In welcher Beziehung möchtest du immer Kind bleiben?
Ich glaube, das kriege ich nicht mehr so hin wie als Kind. Aber dieses grenzenlose Vertrauen, dass jemand auf mich aufpasst, dass (gefühlt) alles da ist, dieses sich reich im immateriellen Sinne zu fühlen, das war schon nicht schlecht. Und überbordende Fröhlichkeit, das Lachen, bis alles wehtat.
Was ich auf jeden Fall nicht verlieren möchte ist die Neugier. Warum ist das so? Was steckt dahinter? Etwas neues lernen, etwas anderes anschauen, anders herum denken und immer wieder versuchen, mich frei zu machen von erwarteten Konventionen. Das Kind hat es da manchmal einfacher, die Erwachsene hat da ganz schön zu kämpfen. Aber ist das Leben ein Ponyhof? Nö. Warum eigentlich nicht?
Viele Grüße, Katja
Quelle: Youtube/ Fred Astaire und Ginger Rogers/ Musik und Text: George und Ira Gershwin
Alle Fotos: Katja Ganski