Aus meinem Atelier
Zeichnen im Urlaub
Zeichnen im Urlaub macht Spaß. Mit kleinem Block, Stiften, Aquarellkasten und Wasserflasche ziehen wir los, suchen uns einen ruhigen Platz und legen los. Den Block lege ich auf den Schoß oder besser noch auf meine Handtasche. Für mich geht Zeichnen am besten im Sitzen, aber notfalls bekomme ich es auch anders hin.
Der Campo St'Angelo ist ein Platz in Venedig. Im venezianischen Dialekt heißt er Campo St' Anzolo. Die Venezianer nuscheln und zischen nämlich, wenn sie Dialekt sprechen. Venedig war immer von vielen fremden Besuchern bevölkert, was sich in der Sprache niedergeschlagen hat. Sie sagen nicht "via" für Weg oder "strada" für Straße, sie sagen "calle" und das ist spanisch.
Aus "domani è sabato" (morgen ist Samstag) wird "domang è sabo" und das erinnert mich an die Weichheit der portugiesischen Sprache. Aber ich bin keine Linguistin. Sicher ist jedenfalls, dass viele Einflüsse zu einer bunten und vielfältigen Sprache führen können.
Der Untergrund in Venedig ist weich, die schweren Türme sacken ab und beginnen windschief auf den Plätzen herumzustehen. Hier auf meiner Zeichnung tanzt der Turm von Santo Stefano. Abseits der Touristenströme und außerhalb der Hauptreisezeit sind viele Plätze ruhig, das Leben läuft gemächlich dahin. Zu den Mittagspausen wird es voller, man holt sich etwas zu essen und nachmittags, wenn die Kinder endlich schulfrei haben, tanzt das Leben. Dann sind alle draußen auf den Plätzen, wo endlich Platz ist zum Spielen, flanieren, plauschen und für das eine oder andere Eis, Sprizz oder den venezianischen Ombra. Das heißt Schatten, bedeutet aber ein (wirklich) kleines Gläschen Wein. Ach ja, über eine Reise nach Venedig sollte ich definitiv einmal wieder nachdenken.
Viele Grüße
Katja