Durch das Jahr mit dem eigenen Kalender
Februar -Venezia
Für das Jahr 2019 haben meine Mutter und ich zwei Kalender gestaltet. Beide enthalten unsere Reiseskizzen, die wir in der Toskana und in Venedig erstellt haben. Ich habe mir überlegt, dass ich dieses Jahr jeden Monat unsere Kalender zeige und zwar am Monatsanfang die Toscanaimpressionen und zur Monatsmitte die von Venedig.
Weiter geht es mit dem Februar und einer Zeichnung von meiner Mutter vom Campo Zanipolo.
Dieser Platz heißt eigentlich Campo Santi Giovanni e Paolo, Platz der Heiligen Johannes und Paulus. Die Venezianer nuscheln und zischen in ihrem Dialekt. "Ciao" wird zu "zau" und "domani" wird zu " domang". Außerdem ziehen sie die Worte gerne zusammen, also wurde aus Giovanni oder Gianni der Zani und aus dem heiligen Paolo eben der Polo. Ist doch klar, oder?
Der Campo Zanipolo ist recht klein und liegt im Stadtteil Castello, den man durchaus noch als den ursprünglichsten bezeichnen kann. Durch eine kleine Stichstraße geht man an der Basilica SS. Giovanni e Paolo entlang, eine der längsten Kirchen Venedigs und durchaus ein Klotz. Der Eingang der Kirche zeigt auf den Campo, ist ein wenig verziert und an der Seite, an der wir gerade entlang gelaufen sind, hat die Kirche eine Apsis und andere Anbauten. Daran im Winkel schließt sich das zivile Krankenhaus an, das einst mal die Scuola Grande di San Rocco war (wo sich eine Bruderschaft traf, die unter anderem gutes tat) und nun ein ziviles Krankenhaus und es ist- oh Wunder - ebenfalls alt und von hohem künstlerischem Wert aufgrund der Reliefs. Die Fassade ist mit marmornen Intarsien belegt und die Reliefs sind dreidimensional. Wohl wurden sie früher ständig betatscht, so dass sich nun gläserne Platten davor befinden. Nur gucken, nicht anfassen. Das Krankenhaus haben wir auch schon von innen erlebt, als meine Mutter mal aufs Schiff fiel und genäht werden mußte.
Neben der Kirche steht das hohe Reiterstandbild des Colleoni und der obligatorische Brunnen findet sich auch. Es gibt einige kleine Antiquitätengeschäfte, das Caffè Rosa Salva (eines der ältesten) und einen breiten Bereich mit Stufen, an dem die Gondeln und Boote anlegen können. Dort führt der Rio dei Mendicanti vorüber und wenn wir ihn weiter hinab fahren würden, kämen wir an einer Gondelwerft vorbei, würden bis zum Ende des Krankenhauses fahren und wären dann in der Lagune, bereit zur Toteninsel San Michele oder nach Burano überzusetzen.
Das können wir hier auf der Zeichnung aber alles gar nicht sehen. Ich fragte: "Wie soll denn das Zanipolo sein? Da sieht's doch ganz anders aus." Da stellte sich heraus: Sie hatte keine Lust den Kirchenklotz und das Krankenhaus zu zeichnen, sie hat die gegenüberliegende Seite gezeichnet. Wir sitzen also gerade bei Rosa Salva, trinken Cappuccino und schauen nach links über den Anleger und das Wasser hinweg. Die Häuser stehen dort direkt im Wasser, es gibt kein Ufer. Unterschiedlichste Baustile und Farben haben sich zusammengezogen. Es gibt wie immer viele Schornsteine zu sehen und das Ballett der Fernsehantennen ist stets graziös und vielseitig.
Mehr Kalenderblätter siehst Du hier: Januar Toscana, Januar Venezia, Februar Toscana
Viele Grüße, Katja