Aus meinem Atelier - Unser eigener Kalender - April Venezia

Durch das Jahr mit dem eigenen Kalender

April -Venezia, Fondaco dei Turchi

Für das Jahr 2019 haben meine Mutter und ich zwei Kalender gestaltet. Beide enthalten unsere Reiseskizzen, die wir in der Toskana und in Venedig erstellt haben. Ich habe mir überlegt, dass ich dieses Jahr jeden Monat unsere Kalender zeige und zwar am Monatsanfang die Toscanaimpressionen und zur Monatsmitte die von Venedig.

 

Weiter geht es mit dem April und einer Zeichnung meiner Mutter vom Fondaco dei Turchi.

Der Fondaco dei Turchi heißt auf venezianisch auch Fontego dei Turchi, das ist der Name für die ehemalige Handelsniederlassung der Türken, beziehungsweise Osmanen.

 

Erbaut wurde der Fondaco in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im byzantinischen Stil. Dann hatte er mehrere Besitzer, bis die Türken dort einzogen. Das war erst 1621, aber trotzdem ist der Name heute fest verankert, obwohl es 300 Jahre dauerte, bis sich die Türken in diesem Gebäude blicken ließen. Deren Einzug kam durch ein Dekret der venezianischen Regierung zustande, die ihre ausländischen Gäste gerne unter Kontrolle haben wollten. Man konnte zwar gut Handeln mit diesen treiben (auch die Deutschen hatten so eine Handelsvertretung), aber große Konkurrenz wollten die Venezianer nicht haben.

 

Bei ihrem Einzug nahmen die Osmanen im Inneren des Palastes einige Umbaumaßnahmen vor. Eine Moschee fand Platz und Dampfbäder wurden eingebaut. Frauen und Kinder hatten keinen Zutritt. Bis 1838 blieben die Türken diesem Haus verbunden. Zu dieser Zeit hatte die Republik Venedig ihr Leben bereits ausgehaucht und war von Franzosen und danach den Österreichern besetzt. Der Palast verfiel. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er aufwendig restauriert und erstrahlte in neuem Glanz. Noch heute fällte er auf einer Fahrt durch den Canal Grande ins Auge.

 

Heute ist der Fondaco Sitz des Naturhistorischen Museums und seit einigen Jahren wieder aufwenig umgestaltet worden. Als ich das letzte Mal dort war, wirkte das Museum noch recht rumpelig, aber der von mir sehr geschätzte Getränkeautomat, an dem wir ein kostengünstiges, aber schmackhaftes Getränk ziehen konnten, war vorhanden. Das Museum zeigt die Unterwasserwelt der Lagune sowie "das Krokodil des Herrn Cimabue", ein Urzeitkrokodil, das von Signore Cimabue und KollegInnen ausgegraben wurde. Als ich den dunklen Raum betrat, in dem es ausgestellt ist, musste ich vor Entsetzen aufschreien: Der Dinosaurier ist zwölf Meter lang!

 

 

Mehr Kalenderblätter siehst Du hier: Januar Toscana, Januar Venezia, Februar Toscana

 

Viele Grüße, Katja